Bienenfreundliche Gemeinde
In Österreich gibt es ca. 690 Bienenarten, doch die Bestände schwinden stark. Viele Bienenarten gelten derzeit als gefährdet oder sind vom Aussterben bedroht. Aufgrund des Einsatzes von Pestiziden, Versiegelung von Böden und Klimawandel finden Bienen nicht mehr genug Nahrung und Nistplätze. Daher wurde das Projekt „Bienenfreundliche Gemeinden“ ins Leben gerufen, damit sich Gemeinden aktiv für den Bienenschutz und die Artenvielfalt einsetzen können.
Die Stadtgemeinde Perg verzichtet bereits seit einigen Jahren auf den Einsatz chemisch-synthetischer Pflanzenschutzmittel auf öffentlichen Flächen, jedoch möchte man noch mehr zum Bienen- und Bodenschutz beitragen. Beim Startworkshop am 03. Februar 2020 wurden mögliche Projektideen erarbeitet.
Am 27.05.2020 fand die Vegetations- und bienenkundliche Begehung der Gemeinde statt. Mögliche Standorte für die Schaffung von Blumenwiesen, „Wilden Ecken“, Nistplätzen und Lebensräumen wurden begutachtet. Dabei sind für die Gemeinde maßgeschneiderte Maßnahme- und Pflanzenvorschläge entworfen worden.
Zuletzt hat ein Umsetzungsworkshop stattgefunden. Ziel war die Auswahl und Festlegung der gewählten Umsetzungsschritte/Maßnahmen durch die Gemeinde für die nächsten 3 Jahre.
Am 29.09.2020 wurde die Stadt Perg vom Land OÖ als eine von 20 „Bienenfreundlichen Gemeinden“ ausgezeichnet.
- Neugestaltung bienenfreundlicher Flächen im Zuge der Radwegverbreiterung
- Umgestaltung von Kreisverkehren
Wir laden die Bevölkerung ein, auch ihre Hausgärten in kleine Oasen für Insekten zu verwandeln.
Nähere Informationen finden Sie unter bienenfreundlich.at.
Am 06. Juli 2022 wurden die 3 Hauptpreise des Fotowettbewerbes „Die schönste Bienenweide – Zeigen Sie uns, wo Artenvielfalt blüht“ verlost. Herr Hannes Weinberger aus Perg konnte hierbei den 2. Platz ergattern.
Näheres unter www.bienenfreundlich.at/fotowettbewerb-hauptpreise-gekurt
Bienenweide für Perg
Im Rahmen des Projektes „Bienenfreundliche Gemeinde – Oberösterreich blüht auf“ haben die Mitarbeiter des Bauhof Perg die artenarme Fettwiese beim Bahnübergang in der Naarnerstraße zu einem Blütenmeer mit einem vielfältigen Nahrungs- und Lebensraumangebot für Bienen und Insekten umgestaltet. Dabei wurde zuerst der vorhandene Bewuchs entfernt, der Boden abgemagert und mit Dauer-Blumenwiesensamen besät, so das sich über die Jahre eine artenreiche Magerwiese mit vielen Blühpflanzen entwickeln kann. Warum „nur“ drei Bäume gepflanzt wurden hat den Grund, dass die sonnenhungrige Blumenwiese nicht zu sehr beschattet wird und sich die Nährstoffeinträge in die Blumenwiese durch das Laub und die Früchte der Bäume in Grenzen halten. Bei der Baumauswahl wurde bewusst auf drei verschiedene Bäume gesetzt, die zu unterschiedlichen Zeitpunkten blühen und so über einen langen Zeitraum den Insekten Nahrung bieten und die zudem rauchhart, hitzeverträglich, Stadtklima fest sind, und nicht zu groß werden. Die Blumenwiese hat im Mai und Juni ihren Blühhöhepunkt. Danach muss sie gemäht werden. Um den Bienen und Insekten auch davor und danach Nahrung zu bieten wachsen auf zwei Pflanzinseln unterschiedliche, sorgfältig ausgewählte Blühsträucher und Stauden. Offene Kiesflächen mit Betonpfützen als Wasserquellen für die Bienen und zwei Insektenhotels sowie Totholz vom alten Bestand, schaffen auf einer kleinen Fläche hochwertige Lebensräume für verschiedene Insekten. Durch die unterschiedlichen Blühzeitpunkte der Wiesenblumen, Stauden, Sträucher und Bäume wird den Bienen vom Februar bis Oktober Nahrung geboten. Die vielen Strukturen auf der Fläche – Bäume, Sträucher, Stauden, Wiese, Kiesfläche, Wasser, Insektenhotel – schaffen in diesem kleinen Raum ein großes Lebensraumangebot. Zum Verweilen im Blütenmeer und beobachten der Storchenfamilie lädt nun auch ein Sitzbankerl ein und ein zweites kommt noch dazu.
Ein ganz besonderer Dank geht an dieser Stelle auch an Herrn Josef Schöberl der bei der Anlage der Blumenwiese mit seiner Umkehrfräse tatkräftig mitgeholfen hat und an die Schüler und Lehrer des Poly Perg, für die Wasserstellen aus Beton und die zwei schönen Insektenhotels die von ihnen entworfen und gebaut wurden.
Ein Garten für die Natur
Die Stadt Perg hat sich vor einigen Jahren der Bewegung „Natur im Garten“ angeschlossen und ist auch „bienenfreundliche Gemeinde“. Um diesen Auszeichnungen gerecht zu werden sind von der Stadt Perg Flächen für eine naturnahe, bienenfreundliche Gestaltung zur Verfügung gestellt worden. Die Wiese beim Bahnhof durften die Mitarbeiter des Bauhofes bereits 2021 in eine artenreiche, wertvolle Naturfläche umgestalten und jetzt wurde auch die große leere Rasenfläche beim Busterminal vor der HAK zu einem „Garten für die Natur“.
Das Gestaltungskonzept ist recht einfach, aber es beinhaltet auf den sehr kleinen Raum viele Strukturen für einen, der dennoch recht kleinen Fläche entsprechend großen Artenreichtum. Der vordere Bereich der Fläche wird zu einer Blumenwiese. Dazu wurden hochwertige Dauerblumenwiesensamen aus zertifizierter Herkunft eingestreut. Die Blumenwiese wird frühestens im Frühjahr 2024 als Blumenwiese wahrnehmbar werden und danach noch einige Jahre brauchen um wirklich zu einer artenreichen Magerwiese zu werden. Artenreiche Blumenwiesen brauchen nährstoffarme, magere Böden. Durch das umbrechen und fräsen des Bodens im Bereich der geplanten Blumenwiese sind eine hohe Menge von im Boden gespeicherten Nährstoffen mobilisiert und für die Pflanzen verfügbar gemacht worden. Das heißt, die Blumenwiese wird in den kommenden Jahren noch zu fett und gräserlastig sein und sich erst durch regelmäßiges zwei bis drei maliges mähen pro Jahr und abtransportieren des Mähgutes zu einer richtigen, artenreichen Blumenwiese umwandeln. Ein Kiesweg und erweiterte Kiesbereiche laden ein durch die Anlage durch zu spazieren und dort zu verweilen. Im Kiesbereich haben wir bewusst kein Vlies eingebaut, so dass auch in der Kiesfläche Pflanzen wachsen können. Leider war es uns auf Grund der vielen Leitungen die durch diese Fläche verlaufen nicht möglich Bäume zu pflanzen oder größere Gestaltungselemente, wie richtig große Steine, darin einzubauen.
Auf zwei größeren Teilflächen befinden sich Blühsträucher und Obstgehölzen wie Dirndl, Holler, Ribisel, Felsenbirne, Apfelbeere Blutpflaume und bienenfreundliche Stauden die dann blühen, wenn die Blumenwiese nicht blüht. Diese Pflanzen sind noch sehr klein und für das Publikum als Gestaltungs- und Lebensraumelemente noch nicht richtig wahrnehmbar. Wir bitten daher um etwas Geduld, die Pflanzen brauchen noch ein bisschen Zeit um etwas darzustellen. Die Baumstämme, die in diesen Bereichen liegen bringen in einem kleinen Ausmaß, auch den wertvollen Lebensraum Totholz auf diese Fläche.
Im Zuge der Umgestaltung der Rasenfläche zur bienenfreundlichen Anlage wurde von den Gärtnerinnen des Bauhofes Perg, die alte 135m lange Berberitzenhecke um die HAK gerodet und durch eine neue Ligusterhecke ersetzt. Von den fleißigen Schüler/-innen des Poly Perg bekommen wir noch zwei schöne Insektenhäuser und zwei tolle Vogel- und Insektentränken. Im Herbst dürfen wir noch gemeinsam mit den Schüler/-innen der Mittelschule Perg Schulzentrum eine schöne große Kräuterspirale bauen. Wir vom Bauhof Perg, möchten uns hier herzlich für die fleißige Mitgestaltung bei den Direktorinnen, Lehrer/-innen und Schüler/-innen des Poly und der Mittelschule und bei unseren Baggerfahrern der Firma Krückl, David Prinz und Andreas Schaffner bedanken.